Page 6 - KOMPASS_Kaufbeuren-Memmingen 2024
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 Downshifting:
Weniger Arbeit,
mehr Leben
 Immer mehr Menschen entscheiden sich ge- gen den klassischen Nine-to-five-Job und ver- zichten lieber auf ein hohes Gehalt, um mehr Freizeit und mehr Zeit für sich zu haben. Das gilt auch für viele junge Leute.
Eine steile Karriere galt in unserer Leistungsgesell- schaft lange Zeit als besonders erstrebenswert. Schließlich bedeutet das Vorankommen im Job meist auch ein gutes Gehalt, mehr Verantwortung und berufliche Erfolge. Die meisten Karrieristen schuften dafür auch viel – ob 40, 60 oder gar 80 Stunden pro Woche. Für immer mehr Menschen kommt ein solcher Lebensstil aber nicht mehr in Frage. Die Karriere ist für sie längst nicht mehr das Wichtigste. Vielmehr widmen sie sich lieber ihrem sozialen Umfeld, Hobbys oder der persönlichen Weiterentwicklung. Dieser Trend wird als „Down- shifting“ bezeichnet. Wer auf Downshifting setzt, hat in der Regel nicht nur kürzere Arbeitszeiten, sondern zieht sich auch automatisch ein wenig aus dem „Hamsterrad“ des stressigen Joballtags zurück. Gleichzeitig haben die reduzierten Arbeits- zeiten aber natürlich ein geringeres Einkommen zur Folge. Und häufig müssen Menschen, die sich während ihres Berufslebens für Downshifting ent- scheiden, im Zuge der geänderten Arbeitszeiten auch einen Tätigkeitswechsel in Kauf nehmen.
Ein Trend für Jung und Alt
Die Gründe für das berufliche Kürzertreten sind vielfältig. Häufig sind Downshifter Menschen, die bereits eine Karriere hinter sich haben und sich nun lieber der Familie oder ihren Hobbys widmen wollen. Andere wiederum haben möglicherweise erwachsene Kinder, haben den Kredit für ihre Woh- nung abbezahlt und benötigen schlichtweg nicht
mehr so viel Geld wie früher. Auch gesundheitliche Gründe können für das Downshifting sprechen, beispielsweise wenn jemand ein Burn-out erleidet oder ein Familienmitglied pflegebedürftig wird. Downshifter gibt es in allen Altersklassen. Auch immer mehr junge Leute entscheiden sich für kür- zere Arbeitszeiten, obwohl sie oft noch am Anfang ihres Berufslebens stehen. Viele von ihnen möch- ten weniger arbeiten als ihre Eltern. Ihre Work- Life-Balance und ihre persönliche Zufriedenheit sind der jungen Generation häufig wichtiger als beruflicher Erfolg. Entsprechend verzichten immer mehr auf ein volles Gehalt und füllen die so ge- wonnene freie Zeit mit anderen Dingen, die ihnen am Herzen liegen.
Was bringt Downshifting?
Wer es sich finanziell leisten kann, auf den klas- sischen Nine-to-five-Job zu verzichten und bei- spielsweise nur sechs Stunden täglich oder in Teil- zeit arbeitet, wird das wohl nicht bereuen. Denn Erfahrungsberichte zeigen, dass Downshifting zu einer deutlich höheren Lebensqualität führt. Im Job mal einen Gang runterzuschalten, kann also sicher nicht schaden.
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